Kultur

Jugend macht Kultur | Kreuzweg | Rottenburger Geschichtspfad

Jugend macht Kultur

Ansprechpartnerinnen BS: Susanne Dierberger, Rita Kuchler
Projektstatus: Das Projekt befindet sich zusammen mit dem Kulturamt der Stadt und dem Jugendgemeindebeirat in Vorbereitung.

Jugendfonds der Bürgerstiftung

von Susanne Dierberger

Jugendliche und junge Erwachsene stecken voller kreativer Ideen. Wir von der Bürgerstiftung wollen ihnen die Möglichkeit geben, diese Realität werden zu lassen. Wir unterstützen sie gerne dabei durch finanzielle Mittel und bei Bedarf durch fachliche Beratung.

So wird Rottenburg auch in Zukunft ein attraktiver Ort für junge Menschen sein und gleichzeitig die kulturelle Vielfalt gestärkt. Die Information zur Antragstellung für Jugendliche und junge Erwachsene folgt hier in Kürze.
Sie möchten den Jungendfonds unterstützen? Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Spende unter dem Stichwort „Jugend macht Kultur“ auf ein Konto der Bürgerstiftung Rottenburg einzahlen.

Hier geht´s zum Flyer Jugend macht Kultur.

Die Rettung des Kreuzwegs zur Altstadtkapelle

von Ute Drews

Vor Jahren haben meine Tochter und ich das 2- jährige Enkelkind im Kinderwagen am Karfreitag den Kreuzweg auf vereistem Weg zur Altstadtkapelle hinaufgeschoben. An den dunklen Stationen sind wir damals achtlos vorbeigezogen. Erst Jahre später ist mir bei genauerem Hinsehen das vergessene Kleinod Rottenburgs aufgefallen. Verwitterte und abgeblätterte Zierformen, unlesbare Schriften im unteren Bereich, kaputte Giebelfriese, Risse und tiefe Spalten, Pilzbefall, unsachgemäße Reparaturen und dazu noch wackelig. Ein sehr bedenklicher Zustand! Was kann man da machen? Damals schon im Vorstand der Bürgerstiftung habe ich vorgeschlagen, dass wir uns um die Renovierung des Kreuzwegs kümmern sollten. Erste Recherchen ergaben, dass er aus dem Jahr 1861 stammt, städtisches Eigentum und auch denkmalgeschützt ist. Mit Wurzelbürste und Wasser wurde vorsichtig eine Schrifttafel gesäubert, es kam ein wunderbarer Spruch aus dem Alten Testament zum Vorschein und nicht nur einer. Etwas ganz Besonderes! Wir konnten loslegen: weitere Recherchen, Suche nach alten Fotos, auf denen die fragmentarischen Texte noch zu lesen waren, Suche auf den Dachböden von Kapellen und Archiven nach der ursprünglichen Nischenfüllung, Gespräche mit Stadtverwaltung und Denkmalamt, Antrag auf Unterstützung durch den Bürgertopf, Beauftragung einer Restauratorin mit der Schadensdokumentation, Förderanträge stellen bei verschiedenen Institutionen, Gesamtkostenkalkulation und schließlich Beauftragung eines Restaurators. Gleich zu Beginn haben wir Unterstützer gefunden im Kirchengemeinderat von St. Moriz und der Marinekameradschaft. Jeweils zwei Vertreter dieser Einrichtungen und der Bürgerstiftung sind jetzt in der Steuerungsgruppe, die das Projekt mit Elan vorantreibt. Starke Männer der Marine­kameradschaft halfen beim Abbau aller Stationen unter fachmännischer Hilfe, wobei beim schmalen Weg und beim Einsatz eines kleinen Baggers äußerste Behutsamkeit und Vorsicht geboten ist. Die abgebauten Stationen wurden sicher untergestellt und einige gleich in die Werkstatt des Restaurators gefahren. Für die Interimszeit, in der der Kreuzweg ohne Stationen ist, haben wir große Fahnen als Platzhalter an den Bäumen aufgehängt, auf denen die abfotografierten Schrifttafeln mit den alttestamentarischen Sprüchen aufgebracht sind. Mittlerweile sind sieben Stationen fertig konserviert. Die Altersspuren sind noch zu erkennen, aber die Schäden sind gesichert, teilweise mussten Steinvierungen ersetzt werden, bei Station XIV sogar die ganze Bildnische mit dem Giebelfries. Bis zum Frühjahr rechnen wir mit der Fertigkonservierung aller Stationen. Es ist eine große Befriedigung, wenn man jetzt die schönen, dunkelrot nachgemalten Texte gut lesen kann und die Stationen von Flechten, Pilzen und dem Schmutz vergangener Jahrzehnte befreit und auf neuen Fundamenten stehen. Eine große Überraschung ist die Spendenfreudigkeit der Rottenburger, die nach unserer Zeitungsbeilage und bei verschiedenen Veranstaltungen das Projekt unterstützen. Auch das Gedächtnisspiel ROMEMO, das wir für die Mitfinanzierung der Konservierung des Kreuzwegs entwickelt haben, hat sich gut verkaufen lassen.

Ein weiteres Projekt der Bürgerstiftung wird die zeitgemäße Neugestaltung der noch leeren Bildnischen sein. Auch da hoffen wir wieder auf eine große Unterstützung bei der Finanzierung. Machen Sie doch einmal einen Spaziergang dorthin und schauen Sie das vergessene Juwel an!

Ein Uferpfad erzählt: Rottenburger Geschichtspfad

von Ute Drews

Die Idee für einen Geschichtspfad in Rottenburg kam mir in Neuseeland in Wanaka. Dort liegen am Seeufer in langer Reihe Tontafeln, auf denen viele Neuseeländer wichtige historische Daten der Weltgeschichte aufgebracht haben. Ob sich die bewegte Stadtgeschichte Rottenburgs in ähnlicher Weise am Neckarufer lesen lassen könnte? Vielleicht ein Schulprojekt mit einem Kunstkurs? Ein Gespräch mit Baubürgermeister Dr. Holger Keppel und ein Spaziergang entlang der neugestalteten Promenade. Tafeln in die Mauer einlassen? Zu teuer, zu aufwändig. Dann ein vom Bistro gespendeter Espresso, als ich mit Oberbürgermeister Klaus Tappeser unter der Weide beim Nepomukhaus saß und ihm meinen Wunsch erklärte. „Es muss gut sein“ meinte er, „dann geht das“. Erste Kontaktaufnahme mit Roger Aupperle, einem Rottenburger Künstler. Sein Vorschlag: Messingtafeln, die in den Boden der Promenade eingelassen werden, die Texte eingehämmert, von Hand. Die einzelnen Tafeln sollen mit einem schmalen Messingband verbunden werden, das die Zeitleiste darstellt. Ich habe das Projekt dem Vorstand der Bürgerstiftung vorgeschlagen und fand Zustimmung. Dabei half Dieter Manz mit seinem unschätzbaren Wissen und seinen Büchern über die Rottenburger Stadtgeschichte. Ursula Kuttler-Merz, Dr. Hartmann Reim, Karlheinz Geppert und Peter Ehrmann wurden befragt und gaben Hilfen. Das Projekt wurde dem Gemeinderat vorgestellt, wir bekamen eine Anschubfinanzierung aus dem Bürgertopf. Gleichzeitig startete der Vorstand eine großartige Spendensammlung.

Der Rottenburger Künstler Roger Aupperle fertigte in mühsamer Arbeit die Tafeln, schlug Buchstabe um Buchstabe in das Messingblech, durfte sich nicht verhauen. Es wurde gefalzt, gewalzt, gelötet, armiert, letztlich mit Spezialbeton ausgegossen zur Stabilisierung und Verlegung in den Boden. Das Messingband konnte nicht realisiert werden, es war zu mühsam, die Pflastersteine aufzuschneiden, um das Band zu verlegen, und es fehlten die Geldmittel. Am 8. Juni 2013 konnte der Geschichtspfad nach zweijährigen Planungen, langem Feilen an Texten und Arbeiten an den Tafeln mit Musik vom Fanfarenzug Rottenburg eröffnet werden. Ergänzend zu den Tafeln am Neckarufer gibt es eine Broschüre „Der Rottenburger Geschichtspfad entlang der Neckarpromenade. Mehr dazu…“. Vom QR-Code an der Sponsorentafel kann man unter www.geschichtspfad-rottenburg.de die Broschüre herunterladen.

Jedes Jahr wird der Geschichtspfad geputzt und neu beschichtet. In den frühen Morgenstunden kann man bei aufgehender Sonne den ganzen Pfad in voller Länge leuchten sehen.

Und wenn irgendwann die Neckarpromenade erneuert wird, dann sollten unbedingt – so wie es der Künstler Roger Aupperle vorgesehen hatte- die 25 Tafeln mit dem schmalen Messingband verbunden werden. Dann ist die Stadt um ein echtes Kunstwerk reicher.