Kultur


Ansprechpartnerin BS: Ute Drews
Projektstatus: Das Projekt ist abgeschlossen, die Bürgerstiftung säubert jährlich den Geschichtspfad

Ein Uferpfad erzählt: Rottenburger Geschichtspfad

von Ute Drews

Die Idee für einen Geschichtspfad in Rottenburg kam mir in Neuseeland in Wanaka. Dort liegen am Seeufer in langer Reihe Tontafeln, auf denen viele Neuseeländer wichtige historische Daten der Weltgeschichte aufgebracht haben. Ob sich die bewegte Stadtgeschichte Rottenburgs in ähnlicher Weise am Neckarufer lesen lassen könnte? Vielleicht ein Schulprojekt mit einem Kunstkurs? Ein Gespräch mit Baubürgermeister Dr. Holger Keppel und ein Spaziergang entlang der neugestalteten Promenade. Tafeln in die Mauer einlassen? Zu teuer, zu aufwändig. Dann ein vom Bistro gespendeter Espresso, als ich mit Oberbürgermeister Klaus Tappeser unter der Weide beim Nepomukhaus saß und ihm meinen Wunsch erklärte. „Es muss gut sein“ meinte er, „dann geht das“. Erste Kontaktaufnahme mit Roger Aupperle, einem Rottenburger Künstler. Sein Vorschlag: Messingtafeln, die in den Boden der Promenade eingelassen werden, die Texte eingehämmert, von Hand. Die einzelnen Tafeln sollen mit einem schmalen Messingband verbunden werden, das die Zeitleiste darstellt. Ich habe das Projekt dem Vorstand der Bürgerstiftung vorgeschlagen und fand Zustimmung. Dabei half Dieter Manz mit seinem unschätzbaren Wissen und seinen Büchern über die Rottenburger Stadtgeschichte. Ursula Kuttler-Merz, Dr. Hartmann Reim, Karlheinz Geppert und Peter Ehrmann wurden befragt und gaben Hilfen. Das Projekt wurde dem Gemeinderat vorgestellt, wir bekamen eine Anschubfinanzierung aus dem Bürgertopf. Gleichzeitig startete der Vorstand eine großartige Spendensammlung.

Der Rottenburger Künstler Roger Aupperle fertigte in mühsamer Arbeit die Tafeln, schlug Buchstabe um Buchstabe in das Messingblech, durfte sich nicht verhauen. Es wurde gefalzt, gewalzt, gelötet, armiert, letztlich mit Spezialbeton ausgegossen zur Stabilisierung und Verlegung in den Boden. Das Messingband konnte nicht realisiert werden, es war zu mühsam, die Pflastersteine aufzuschneiden, um das Band zu verlegen, und es fehlten die Geldmittel. Am 8. Juni 2013 konnte der Geschichtspfad nach zweijährigen Planungen, langem Feilen an Texten und Arbeiten an den Tafeln mit Musik vom Fanfarenzug Rottenburg eröffnet werden. Ergänzend zu den Tafeln am Neckarufer gibt es eine Broschüre „Der Rottenburger Geschichtspfad entlang der Neckarpromenade. Mehr dazu…“. Vom QR-Code an der Sponsorentafel kann man unter www.geschichtspfad-rottenburg.de die Broschüre herunterladen.

Jedes Jahr wird der Geschichtspfad geputzt und neu beschichtet. In den frühen Morgenstunden kann man bei aufgehender Sonne den ganzen Pfad in voller Länge leuchten sehen.

Und wenn irgendwann die Neckarpromenade erneuert wird, dann sollten unbedingt – so wie es der Künstler Roger Aupperle vorgesehen hatte- die 25 Tafeln mit dem schmalen Messingband verbunden werden. Dann ist die Stadt um ein echtes Kunstwerk reicher.