Bürgerprojekt Lebensraum Weggental


Ansprechpartner BS: Walter Hahn 
Projektstatus: Gemeinsames Projekt der Bürgerstiftung mit dem BUND, dem Schwäbischen Albverein, dem Landratsamt und RP Tübingen und der Stadt Rottenburg
Projektteam: Petra Preunkert-Skálová, Dunja Bernhard, Helmut Herrmann, Anita Kucher, Hans-Joachim Rosner,
Helmar von Au, Walter Hahn

Lebensraum Weggental

von Rainer Schnell und Dr. Volker Kracht

Die Kulturlandschaft des Weggentals gehört zu den liebsten Erholungsplätzen der Rottenburger. Um die Landschaft und den Artenreichtum dort zu erhalten, sind jedoch regelmäßige Pflegemaßnahmen notwendig. Die Bürgerstiftung hat es sich zu Aufgabe gemacht, die ehrenamtlichen Naturpaten zu koordinieren und es ihnen zu ermöglichen, Fördermittel zu beantragen. Dies ist mit Hilfe einer gemeinnützigen Stiftung wie der Bürgerstiftung möglich.

Ein Teil des Gebietes ist bereits seit 1938 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Es ist das zweitälteste im Regierungsbezirk Tübingen. Der BUND pflegt seit vielen Jahren, mit großem Einsatz, den Bereich um das Huthütle. Seither hat sich das Gebiet verändert. Die Verbuschung und Versaumung nicht mehr bewirtschafteter Flächen, aber auch die intensive Bewirtschaftung der Gärten führten dazu, dass die Artenvielfalt schrumpfte. Vom einstigen Artenreichtum ist wenig erhalten geblieben. Die Aberkennung des Naturschutzgebietes drohte.

Rainer Schnell, ein Käferspezialist, und Thomas Lange, ein Blumenkenner, beschlossen zu handeln. Sie wollten diesem schleichenden Verlust der Biodiversität nicht weiter zusehen. Es entstand das Bürgerprojekt „Lebensraum Weggental“. Die Bürgerstiftung gibt dem Projekt mittel- und längerfristig einen Rahmen, der sicherstellt, dass das Projekt weitergeführt wird, auch wenn einzelne Mitstreiter ausscheiden.

Zunächst wurden – mit Hilfe von Dr. Volker Kracht – Informationen gesammelt: zur Historie, zu den Besitz und Pachtverhältnissen, zum Weinbau und den Gartenverhältnissen. Ein Konzept mit konkreten Maßnahmen und zeitlichen Abläufen wurde erstellt und mit den zuständigen Behörden und Fachleuten abgestimmt. Das Bürgerprojekt organisierte Vorträge, geführte Exkursionen und zahlreiche Gespräche mit den Weinbauern und Gartenbesitzern. Nach den Einverständniserklärungen vieler Eigentümer konnte im November 2018 mit den Pflegemaßnahmen begonnen werden. Bis heute konnten große, botanisch hochwertige Flächen im Trichterhang gemeinsam mit den Behörden und dem Pflegetrupp des Schwäbischen Albvereins entbuscht und freigestellt werden. Damit nicht wieder alles zuwächst, weiden dort jetzt jedes Jahr Ziegen und Schafe. Dort, wo Privatpersonen die Pflege nicht mehr leisten können, musste geholfen werden. Im kommenden Jahr wird die geplante Entbuschung und das Schaffen eines Korridors durch das Naturschutzgebiet fertig gestellt, so dass der wunderbar geformte Trichter als natürliches Amphitheater weiterhin die Besucher erfreuen kann.

Das Projektteam mit Petra Preunkert-Skálová, Dunja Bernhard, Anita Kucher, Helmut Herrmann, Hans-Joachim Rosner (BUND), Walter Hahn (Vorstand Bürgerstiftung) und Helmar von Au treibt das Projekt voran. Weitere Kooperationspartner sind der Schwäbische Albverein, das Landratsamt Tübingen, das RP Tübingen sowie die Stadt Rottenburg.

Es steht zu hoffen, dass dieses besonderes Stück Kulturlandschaft, seine vielfältigen Leistungen von Weinbau und Naturschutz mit erhöhter Biodiversität in Flora und Fauna bis zur Erholung und Volksfrömmigkeit als Wallfahrtziel auch in Zukunft erbringen kann.